Anteil der Bargeldzahlungen in Deutschland geht weiter zurück
19. April 2020
München, 19. April 2020 – Die Art und Weise wie Konsumenten bezahlen, hat sich durch COVID-19 bereits stark verändert. In den kommenden fünf Jahren wird der Anteil der Bezahlungen mit kontaktlosen Methoden und mobile Wallet Lösungen weiter zunehmen. Ein Szenario der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman ermittelt einen Rückgang der Anzahl an Bargeldzahlungen: bis 2025 sollen, nach Umsatz, nur noch rund 32 Prozent der Bezahlungen hierzulande bar erfolgen.
Die Auswirkungen von COVID-19 sind weitreichend. Das bekommen nicht nur Unternehmen, Politik und Wirtschaft zu spüren – jeder Einzelne ist betroffen und erste Veränderungen im Verhalten der Konsumenten werden sichtbar, so etwa wenn es um das Bezahlverhalten geht. Waren deutsche Konsumenten im europäischen Vergleich bisher stets zurückhaltend was Kartenzahlungen sowie das Bezahlen mit kontaktlosen Methoden und Mobile Wallets anging, erwarten die Beraterinnen und Berater der Oliver Wyman-Payments-Practice in den nächsten Jahren hier eine deutliche Veränderung. Laut Bundesbank lag der Anteil der Barzahlungen nach Umsatz für das Jahr 2017 noch bei 52 Prozent. In einem Referenzszenario kommen die Oliver Wyman Payments-Experten nun zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Barzahlungen bis 2025 um 20 Prozentpunkte auf 32 Prozent abfallen wird. „Eine Entwicklung, die mehrere Jahre dauern sollte, wird durch die Corona-Pandemie nun auf wenige Monate kondensiert“, sagt Gökhan Öztürk, Partner und Payments-Experte bei Oliver Wyman. „Sollte die Beschleunigung nach COVID-19 weiter anhalten und eine Vielzahl der Kunden ihr Bezahlverhalten beibehalten, ist auch eine Quote von 20 Prozent bis 2025 nicht unrealistisch“, so Öztürk weiter.
Entwöhnung des Bargelds
Den Beraterinnen und Beratern der Oliver Wyman-Payments-Practice zu Folge ist diese Entwicklung von mehreren Aspekten getrieben. So beobachten sie eine steigende Annahmeakzeptanz digitaler Bezahlmöglichkeiten seitens der Händler, eine wachsende Endkundenadaption sowie die bisher sehr erfolgreiche Einführung von Apple Pay in Deutschland. „Das Schwierigste bei der Einführung einer neuen Zahlungsoption war und ist immer, die Konsumenten dazu zu bringen, es auszuprobieren“, sagt Martina Weimert, Partnerin und Payment-Expertin bei Oliver Wyman. „Wer aber erste Erfahrungen gemacht hat und feststellt, dass alles problemlos funktioniert, der nutzt diese Zahlungsoption auch weiterhin.“
Die während der Corona-Pandemie geltenden Hygienemaßnahmen führten zu einer Entwöhnung von Barzahlungen, so die Oliver Wyman-Experten. Viele Supermärkte, Restaurants und Geschäfte bitten ihre Kunden bereits aktiv darum, auf Barzahlung zu verzichten und weisen gleichzeitig auf die Nutzung der Kontaktlosfunktion der Karten und Mobile Wallets hin. „Die Kreditkartenunternehmen haben medienwirksam das Limit für kontaktlose Zahlungen erhöht, so dass die Convenience bei vielen Bezahlprozessen weiter gestiegen ist“, sagt Öztürk. Es sei davon auszugehen, dass sich viele Kunden in der jetzigen Zeit weiter an Kartenzahlung gewöhnen werden und dass neu angeschaffte POS-Terminals verstärkt eingesetzt werden.
Kurzfristig erwarten die Beraterinnen und Berater der Oliver Wyman-Payments-Practice einen Abfall der Barzahlungen nach Umsatz um 15 Prozentpunkte für das Jahr 2021. Ausschlaggebend für diese Entwicklung wird sein, wie hoch der Anteil der Konsumenten sein wird, die bargeldloses Bezahlen auch post-COVID 19 beibehalten werden. „Ein stärkeres Eindringen der sogenannten GAFAs in das Payment Ökosystem, eine zunehmende Harmonisierung des Zahlungsverkehrs durch neue weitere Initiativen sowie eine weitere Senkung der Interchange-Gebühr könnten diese Entwicklung zusätzlich befeuern“, sagt René Fischer, Partner bei Oliver Wyman.
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