Die individuelle Konfiguration von Automobilen – gemäß Bedürfnissen und Geschmacks des jeweiligen Käufers – ist seit langem ein wichtiger Geschäftsfaktor in der Automobilindustrie. Doch diese Ambition scheint aus dem Ruder gelaufen zu sein. Im Zeitalter der Umstellung auf Elektromobilität hat die Komplexität der Produktprogramme einen Punkt erreicht, an dem die Auswahl an Optionen so groß ist, dass sie unübersichtlich wird - nicht nur für die Autobauer, Zulieferer und Händler, sondern auch für die Käufer. Bis 2025 wird die Anzahl der batterieelektrischen Fahrzeuge, die neben den herkömmlichen Verbrennern existieren, die Anzahl der Varianten pro Automobilhersteller weltweit um 50 bis 100 Prozent erhöhen. Hinzu kommt, dass sich inzwischen 30 bis 40 % aller OEM-Mitarbeiter mit Varianten und der damit verbundenen Komplexität beschäftigen, und es könnten bald noch mehr werden. Das führt zu Einschränkungen für die Umgestaltung des Unternehmens sowie beim Implementieren neuer Technologien und neuer Geschäftsmodelle, während gleichzeitig neue Anbieter in der Automobilbranche die Geschwindigkeit der Transformation erhöhen.
Doch es gibt Auswege: Die Verringerung der Komplexität bringt Vorteile für die gesamte Wertschöpfungskette eines Autobauers. Unsere Erfahrung zeigt, dass die Erfolge umso größer sind, je früher im Produktentwicklungsprozess ein Unternehmen die Komplexität in Angriff nimmt. (Siehe Abbildung 1.)
Wenn sie den Komplexitätscode knacken, könnten die Automobilhersteller nicht nur den Prozess optimieren und ihre Gewinne zwischen 500 und 750 Euro pro Auto steigern, sondern auch ihre Lieferkette verbessern und ein besseres Kundenerlebnis schaffen. Die Unternehmen müssen eine nachhaltige Kultur aufbauen, die destruktive Komplexität aufspürt und beseitigt. Wir gehen davon aus, dass die Automobilhersteller ihre Gesamtkomplexität bis 2030 um 30-50 % reduzieren werden.