Jeder Zweite in Deutschland besitzt heute mindestens ein Smart Home-Produkt. Allerdings ist für ein Drittel der Käuferinnen und Käufer die smarte Funktionalität beim Kauf unerheblich. Insbesondere die steigenden Energiepreise könnten zu einem Nachfrageschub führen: Konsumenten versuchen zunehmend Strom- und Heizkosten zu senken und interessieren sich daher vermehrt für smarte Thermostate, Steckdosen und Beleuchtungslösungen.
Anzahl der durchschnittlichen Suchanfragen im Quartal für „smart thermostat“ bei Google
Viele Verbraucher scheinen sich der Vorteile von Smart Home-Produkten noch nicht vollends bewusst zu sein und kaufen Geräte daher aus ganz unterschiedlichen Gründen. Die Durchdringung wird mit der Preisexplosion für Strom und Gas rasch ansteigen.Dr. Martin Schulte, Partner bei Oliver Wyman
Dies ergab eine repräsentative Konsumentenumfrage* der Strategieberatung Oliver Wyman und des Smart Home-Händlers tink unter mehr als 1.000 Verbrauchern in Deutschland.
Als denkbare Einstiegsprodukte für potenzielle Käufer sind vor allem Beleuchtungslösungen und eine vernetzte Heizungssteuerung interessant. Insgesamt ist der Wunsch nach bequemerem Wohnen und damit nach der Steuerung von Geräten und der Fernbedienung von unterwegs besonders ausgeprägt. Als Gründe für den Nichtkauf geben Verbraucher vor allem den als zu hoch empfundenen Preis (40 Prozent), nicht einleuchtenden Nutzen (21 Prozent) und Datenschutzbedenken (19 Prozent) an.
Hürden und Treiber der Kaufentscheidung beim Erwerb von Smart Home-Produkten
Potenzial bei neuen Käuferschichten
Zu mehr als 70 Prozent werden Smart Home-Produkte online gekauft, der Marktanteil von Amazon liegt bei über 40 Prozent, während stationäre Händler und Spezialisten einen Marktanteil von 22 bzw. 9 Prozent erzielen. Die Hauptnachfrage geht vor allem von jungen, kinderreichen Familien mit viel Wohnraum aus. Potenzial besteht laut Studie vor allem bei älteren Verbrauchern sowie Singles und Pärchen, die in einer eher kleinen Wohnung leben.
Technikaffine, spontane Menschen waren bisher die Kernkäufergruppe. Aber das Bild wandelt sich. Viele Kunden, die einmal erlebt haben, wie sich die gesamte Haustechnik mit einem Fingertipp oder Sprachbefehl steuern lässt, bauen sich sukzessive ein smartes Ökosystem auf.Marius Lissautzki, Mitgründer und CEO der Smart Home-Plattform tink
Relevanz von Kaufkriterien beim Erwerb eines Smart Home-Produkts
Insgesamt ist der Markt für Smart Home-Produkte in Deutschland zwischen 2017 und 2021 von knapp 2,4 Milliarden Euro auf über 5,5 Milliarden Euro gewachsen. Während 27 Prozent der deutschen Haushalte über smarte Haustechnik verfügen, haben erst elf Prozent ein Gerät zum intelligenten Umgang mit Energie im Einsatz.
Interview mit Dr. Martin Schulte und Dr. Marius Lissautzki zur Zukunft von Smart Home
Weitere Ergebnisse der Studie Die Zukunft von Smart Home finden Sie im Anschluss.
*Oliver Wyman und tink haben im Zeitraum von Mai bis Juni 2022 mehr als 1.000 Konsumentinnen und Konsumenten in Deutschland zu ihrem Kaufverhalten im Bereich Smart Home befragt. Die demographisch repräsentativ ausgewählten Teilnehmer wurden zur Attraktivität von Smart Home-Anwendungsfällen und kaufentscheidenden Produktattributen befragt. Zudem wurden Nicht-Käufer befragt, aus welchen Gründen sie bisher auf einen Kauf von Smart Home-Produkten verzichtet haben.