Deutsche Verbraucher zeigen Konsumlaune trotz schwieriger Wirtschaftssituation

München – Eine Studie der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman, einem Unternehmen von Marsh McLennan, zeigt trotz wirtschaftlicher Stagnation eine zunehmende Konsumlust der Menschen in Deutschland. Für die Studie wurden 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland zu ihren Ausgabenplänen in verschiedenen Konsumbereichen befragt. Gut 38 Prozent der Befragten wollen demnach 2025 mehr ausgeben als im letzten Jahr. Allerdings profitieren nur ausgewählte Hersteller, Händler und Anbieter von möglichen Mehrumsätzen: Hoch im Kurs stehen die Sektoren Gesundheit (49 Prozent planen Mehrausgaben), Reisen (45 Prozent) und Lebensmittel (44 Prozent). Dagegen wollen rund ein Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Ausgaben für Spielwaren (34 Prozent) sowie haushaltsnahe (30 Prozent) und konsumorientierte Dienstleistungen (36 Prozent) reduzieren. Nur jeder Vierte plant in diesen Segmenten mit Mehrausgaben. So müssen sich etwa Reinigungsdienstleister, Friseursalons und Massagestudios im Saldo auf eine weniger zahlungsbereite Kundschaft einstellen.

Die Befragung fand im Dezember 2024 statt und hebt die Auswirkungen der monetären Stabilität auf die Bereitschaft zum Konsum hervor – zu diesem Zeitpunkt hatte die Inflation hierzulande fast ein Jahr lang konstant unter 2,5 Prozent gelegen. Einen Zusammenhang zeigt die Studie bei Ausgaben für Gesundheit und Lebensmittel. Diejenigen, die ihr Budget für Gesundheitsthemen erhöhen wollen, sind besonders häufig auch an hochwertigen Lebensmitteln (74 Prozent) und Nahrungsergänzungsmitteln (67 Prozent) interessiert. Zudem zeigen vor allem jüngere Befragte unter 25 Jahren eine hohe Affinität zu Fitness-Angeboten. 87 Prozent aller Befragten geben an, dass Gesundheit und Wohlbefinden für sie einen hohen Stellenwert einnehme.

Fundierte Einblicke liefert die Studie auch mit Blick auf Preispolitik und generelle Trends im Handel. Die Verbraucher zeigen sich gegenüber dem hohen Preisniveau in den Geschäften, das trotz eingedämmter Inflation noch vorherrscht, überwiegend verständnisvoll. 44 Prozent machen niemanden dafür verantwortlich – sie sehen die hohen Preise als Folge eines „Zusammenkommens globaler Krisen“. Nur 28 Prozent sehen dafür Markenhersteller am ehesten als verantwortlich an, 23 Prozent sehen die Verantwortung für das Preisniveau eher bei den Händlern.

Die Studie sieht Lebensmittel-Discounter auch 2025 als Vorreiter: 60 Prozent der Befragten planen, in dieser Kategorie häufiger einzukaufen als noch 2024. In Vollsortiment-Supermärkten 45 Prozent der Kundinnen und Kunden häufiger shoppen, Großflächen-Supermärkte wie Kaufland kommen auf ein Plus von knapp 43 Prozent. Weniger gut sieht es für die Lebensmittellieferdienste aus: Nur 28 Prozent wollen diese öfter nutzen, aber 34 Prozent seltener. Auch Bio-Supermärkte verspüren Gegenwind: 29 Prozent wollen dort öfter einkaufen, 31 Prozent seltener. Lokale Wochenmärkte hingegen dürften ihren Kundenstamm etwas vergrößern: 36 Prozent kommen laut Selbstauskunft öfter, 19 Prozent seltener.

Hauptgrund für die Attraktivität der Discounter bleibt das Preisschild: 38 Prozent der Kunden sehen hier einen großen oder sehr großen Vorteil gegenüber klassischen Vollsortimenten, weitere 40 Prozent immerhin noch einen „eher großen“ Preisvorteil. Nur 22 Prozent können keinen nennenswerten Preisvorteil erkennen. Der Fokus auf den Preis verdeutlicht auch die wachsende Bedeutung der Preisvergleichsportale, die für Transparenz bei Reisen und Einkäufen sorgen: 58 Prozent der Befragten wollen auf sie stärker zugreifen als im Vorjahr. Damit steigt ihre Bedeutung noch mehr als die von Onlinemarktplätzen (51 Prozent) oder Billiganbietern (43 Prozent).

Vanessa Seip-Greithaner, Partnerin der Einzelhandels- und Konsumgüterpraxis bei Oliver Wyman, sagt: „Auch wenn sich die Inflation geglättet hat, bewegen wir uns auf einem hohen Preisniveau. Die gestiegenen Preise werden hauptsächlich der schwierigen politischen Situation zugeschrieben. Hersteller und Händler werden hierfür kaum noch verantwortlich gemacht. Das Bekenntnis zu Mehrausgaben mag etwas verwundern angesichts der schwierigen makroökonomischen Lage. Gegenüber 2022 hat sich die Situation gedreht: Damals steckte Deutschland in einem massiven Stimmungstief, obwohl die Leute noch Geld hatten. Jetzt wollen die Menschen wieder konsumieren, obwohl sie gesamtwirtschaftlich nicht über mehr Geld verfügen und mitunter um ihren Arbeitsplatz fürchten.“

Über die Studie

Für die Studie wurden 1.000 Verbraucher im Alter von 18 bis 65 Jahren in Deutschland zu ihren geplanten Ausgaben für verschiedene Konsum- und Verbrauchsgüter sowie gesundheitsbezogene Dienstleistungen im Jahr 2025 befragt. Die Befragung wurde im Dezember 2024 durchgeführt. 

Über Oliver Wyman

Oliver Wyman, ein Unternehmen von Marsh McLennan (NYSE: MMC), ist eine weltweite Strategieberatung, die fundierte Branchenkenntnisse mit spezialisiertem Fachwissen kombiniert, um Kunden bei der Optimierung ihrer Geschäfte, der Verbesserung ihrer Abläufe und der Steigerung ihrer Leistung zu unterstützen. Marsh McLennan ist weltweit marktführend in den Bereichen Risiko, Strategie und HR und berät mit seinen vier Unternehmen Marsh, Guy Carpenter, Mercer und Oliver Wyman Kunden in 130 Ländern. Mit einem Jahresumsatz von 23 Milliarden US-Dollar und mehr als 85.000 Mitarbeitenden bringt Marsh McLennan verschiedene Perspektiven zusammen und unterstützt Kunden dabei, ihre Ziele zu erreichen. Für weitere Informationen besuchen Sie uns auf oliverwyman.com und folgen Sie uns auf LinkedIn und X.

Pressemitteilung


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