Die Lage des Schweizer Inlandbankenmarktes ist gut; die Aussichten sind gemischt. Langfristig müssen die Banken ihre Ertragsbasis durch Investitionen in digitale Kundenerlebnisse verteidigen.
Die Entwicklung in der Vergangenheit ist keine Gewähr für die Zukunft. Und diese wird bestimmt durch sinkende Margen im Zinsgeschäft - mit dem Banken noch immer einen Großteil ihrer Erträge erwirtschaften - und steigende Kosten. Zusätzlich zur ungünstigen Entwicklung der Ertrags-Kostenschere treten neue Wettbewerber in den Markt. Sie markieren den Beginn eines verstärkten nationalen Wettbewerbs. Schweizer Banken sind gut beraten, ihr digitales Angebot zügig weiter auszubauen.
Neue digitale Banken bieten ihren Kunden heute schon Produkte und Dienstleistungen von der Kontoeröffnung bis hin zur Genehmigung eines Konsumkredits zu attraktiven Konditionen online an. Noch haben diese Banken ein beschränktes Angebot und wesentlich weniger (Retail-)Kunden als ihre eingesessenen Wettbewerber. Beispiele aus Deutschland und aus Großbritannien zeigen, dass erfolgreiche Herausforderer mit schlanken Kostenstrukturen ihre Produkte und Dienstleistungen weit günstiger beziehungsweise kostenlos anbieten können, was sich in hohen Wachstumsraten dieser Herausforderer niederschlägt. Aber auch im Geschäft mit institutionellen und Firmenkunden gibt es entsprechende Entwicklungen.
Dreh- und Angelpunkt einer Verbesserung der Ertragssituation der Schweizer Inlandbanken ist die Stärkung der Kundenbasis. Passgenaue Produkte, ein attraktiver leichter Zugang zu Bankdienstleistungen, all das resultiert in einer positiven Service-Erfahrung der Kunden mit ihrer Bank.Dr. Tobias Würgler Leiter der Schweizer Banking Practice Oliver Wyman