// . //  Publikationen //  Heizlüfter steigern Gasmangel und Energierechnung

Hunderttausende Haushalte in Deutschland haben zuletzt Heizlüfter angeschafft, um steigenden Gaspreisen und drohenden Engpässen zu begegnen. Doch diese Heizmethode ist nicht nur teurer im Vergleich zu effizienteren Gasheizungen – sie steigert auch den Strombedarf, der zum größten Teil durch Gas gedeckt werden müsste. Die Gaspreise könnten damit weiter steigen. Dies zeigt eine Untersuchung der Energie-Experten von Oliver Wyman.

Gasverbrauch steigt massiv und rechnet sich für Verbraucher nicht

Der Gasverbrauch steigt durch die Nutzung von Heizlüftern massiv an, da der zusätzliche Stromverbrauch  sich nur durch zusätzlichen Einsatz von Gaskraftwerken decken lässt. Um dieselbe Wärme zu erzeugen, benötigen Heizlüfter über den Umweg der Stromproduktion in Gaskraftwerken doppelt so viel Gas wie Thermen, die es direkt verfeuern. Es ist also effizienter und gassparender die Wärme direkt über die Gastherme zu erzeugen, als durch Heizlüfter.

 

 

Eine Szenario-Rechnung verdeutlicht die Folgen, falls 30 bis 50 Prozent der 20 Millionen deutschen Haushalte mit einer Gasheizung auf Heizlüfter zurückgreifen, um je nach Temperatur früh morgens oder abends zu heizen: die Stromnachfrage würde sich in Spitzenzeiten um bis zu 25 Prozent erhöhen. Es entstünde so im Wintermonat Februar ein zusätzlicher Gasbedarf von bis zu 2,5 Terawattstunden, mit denen sich in einem durchschnittlichen Februar bis zu 1,3 Millionen Haushalte durch Gasthermen beheizen ließen. Zugleich rechnet sich die Nutzung eines Heizlüfters zur Wärmeerzeugung für Verbraucher nicht: der täglich vierstündige Betrieb eines Heizlüfters mit 2.000 Watt verursacht im Vergleich zur Gastherme  – abhängig vom aktuellen Strom- und Gasvertrag –  Mehrkosten von bis zu 180 Euro im Monat.

 

 

Unterdeckung bei der Stromversorgung und lokale Stromausfälle 

Insbesondere in kalten Wintermonaten ist die Gefahr einer Unterdeckung mit zeitweise zu wenig Strom im Netz gegeben, falls erneuerbare Energien nur wenig Strom produzieren und gleichzeitig viele Heizlüfter aufgrund geringer Temperaturen im Betrieb sind. Hier müssten die Lasten durch Stromimporte gedeckt werden. Ein großflächiger oder gar kompletter Zusammenbruch des Stromnetzes ist hingegen nach Einschätzung der Untersuchung nicht zu befürchten. Dennoch könnte es lokal im Verteilnetz zu Störungen kommen, vor allem an Knoten mit veralteten Betriebsmitteln, die über geringere Kapazitätsgrenzen verfügen.