Einsparungen für Verbraucher, Cross-Selling-Option für Versorger
Nicht erst seit dem Solarpaket 1 erfreuen sich Balkonkraftwerke hoher Beliebtheit. Im Gegensatz zu herkömmlichen Photovoltaikanlagen, die oftmals großflächig auf Dächern installiert werden, sind Balkonkraftwerke kostengünstig und einfach zu handhaben. Verbraucher können diese Anlagen für wenige Hundert Euro im Bau- oder Supermarkt erwerben und ohne professionelle Hilfe auf ihrem Balkon oder ihrer Terrasse installieren. So können sie ihren eigenen Strombedarf decken und gleichzeitig Kosten sparen.
Einsparpotential für Haushalte
Für einen durchschnittlichen deutschen Haushalt mit einem 600W-Balkonkraftwerk und einem jährlichen Strombedarf von 3.000 kWh ergeben sich Einsparungen von bis zu 215 Euro pro Jahr. Dies entspricht etwa 20 Prozent der jährlichen Stromrechnung eines normalen Haushalts. Abhängig von Variante und Kosten des Balkonkraftwerks amortisiert sich das Investment bereits nach etwa zwei bis acht Jahren. Obwohl nicht alle Haushalte für Balkonkraftwerke geeignet sind (zum Beispiel aufgrund von ungeeigneter Sonnenausrichtung oder einer installierten Photovoltaikanlage insbesondere bei Einfamilienhäusern), könnten in Deutschland bis zu zwölf Millionen Haushalte Balkonkraftwerke installieren, womit die Energiewende in der Breite der Bevölkerung ankommt. Bei zwölf Millionen Haushalten könnten in ganz Deutschland jährlich bis zu 6.300 Millionen kWh Strom erzeugt werden, wodurch Verbraucher rund 2,7 Milliarden Euro einsparen würden.
Durchschnittliche Stromkosten pro Haushalt, in €
Potential Balkonkraftwerke Deutschland , in Mio. Haushalten
Auswirkungen für Energieversorger
Für Energieversorger bedeuten Balkonkraftwerke tendenziell kaum Volumenrückgänge. Basierend auf den abgesetzten Strommengen von 2023, die bei rund 450 TWh liegen, ist mit einem B2C-Margenrückgang von etwas über einem Prozent zu rechnen. Dies liegt innerhalb der jährlichen Schwankungsbreite und hat vernachlässigbare Auswirkungen auf das öffentliche Stromnetz, da die erzeugte Energie in den Haushalten verbraucht wird.
Implikationen auf die B2C-Marge der Energieversorger, in € Mio.
Neue Geschäftsmöglichkeiten
Da der Einfluss von Balkonkraftwerken auf die B2C-Marge der Energieversorger minimal ist, können diese ihren Vertrieb stärken und als Anbieter von Balkonkraftwerken in den Markt eintreten. Dies ermöglicht nicht nur die Einführung eines neuen Produkts, sondern auch die Bindung neuer Kunden, beispielsweise durch den gleichzeitigen Verkauf von Stromverträgen. Energieversorger profitieren hier zum einen vom Grundvertrauen der Verbraucher in Energieberatung und zum anderen vom Wissen, welche Kunden den größten Nutzen aus Balkonkraftwerken ziehen könnten.
Einstieg in den Markt der Erneuerbaren Technologien
Das sehr niederschwellige Angebot von Balkonkraftwerken – geringe Preise, einfacher Kauf und unkomplizierte Installation – kann außerdem als „Einstiegstechnologie“ in den Markt der Erneuerbaren Energien dazu beitragen, Bedenken der Verbraucher beim Kauf entsprechender Technologien zu reduzieren und somit den Weg für eine weitere Grünstromnutzung im Haushaltsenergieportfolio (etwa durch Photovoltaik, Wärmepumpen oder E-Fahrzeuge) ebnen. Auch hier können Energieversorger eine führende Rolle einnehmen und ihren B2C-Absatz durch Cross-Selling auf konventionelle Produkte steigern.
Fazit
Balkonkraftwerke bieten sowohl Verbrauchern als auch Energieversorgern erhebliche Vorteile. Während Verbraucher durch Einsparungen von bis zu drei Milliarden Euro profitieren können, eröffnen sich für Energieversorger neue Geschäftsmöglichkeiten und Wege zur Kundenbindung. In einer Zeit, in der der Übergang zu Erneuerbaren Energien immer wichtiger wird, stellen Balkonkraftwerke eine vielversprechende Lösung dar, die sowohl ökonomische als auch ökologische Vorteile bietet.