Bislang tastete sich Amazon nur behutsam in den größten Einzelhandelsmarkt, das Lebensmittelgeschäft, vor. Abgesehen vom Start von Amazon Fresh und den kassenlosen Amazon-Go-Läden hielt sich der Onlinegigant mit Blick auf die scheinbare Inkompatibilität zwischen dem Lebensmittelgeschäft und seinem Geschäftsmodell bislang zurück: Denn viele Verbraucher kaufen frische Produkte regelmäßig in kleinen Mengen und schätzen es, wenn sie diese vor dem Kauf sehen und anfassen können.
Die Übernahme von Whole Foods im Juni 2017 eröffnet Amazon im Lebensmittelgeschäft neue Perspektiven. Bislang fehlte dem Onlinehändler ein differenzierendes Lebensmittelsortiment. Whole Foods allerdings ist eine bekannte, vertrauenswürdige Marke mit einer starken Sortimentsleistung, insbesondere getrieben durch ausgeprägte Kompetenzen in der Eigenmarke sowie in der Frische. Darüber hinaus hatte Amazon bislang auch keine nennenswerte operative Erfahrung im Lebensmittelgeschäft. Mit der Übernahme kommt das Know-how für ein stationäres Geschäftsmodell. Und durch die Verbindung des Verkaufs von Lebensmitteln mit anderen Sortimenten ergeben sich für Amazon Skaleneffekte, mit denen sich Lieferkosten reduzieren und Preissenkungen bei Lebensmitteln finanzieren lassen.